Ein Brief von Papst Franziskus an uns alle

  1. Juni – an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland

„Mit der Überzeugung, dass der Herr mit seiner Neuheit immer unser Leben und unsere Gemeinschaft erneuern kann, möchte ich Euch nahe sein und Eure Sorge um die Zukunft der Kirche in Deutschland teilen“. Mit diesen Worten leitet kein geringerer als Papst Franziskus seinen Brief an uns Christen in Deutschland ein. Gleich nach seiner Veröffentlichung am 29. Juni diesen Jahres hat der Text hohe Wellen geschlagen, und es gab verschiedenste Interpretationen. Anlass für diesen Brief ist der synodale Weg, den die Deutschen Bischöfe zusammen mit dem Zentralkomitee der Katholiken (ZdK) vereinbart haben. Diesen synodalen Weg, der jetzt am Advent startet wollen wir im Gebet begleiten und mit Aufmerksamkeit verfolgen. Es lohnt sich, den Brief zu lesen, denn man spürt, dass der die persönliche Handschrift von Papst Franziskus hat. Der Text ist veröffentlicht auf den Homepages unserer beiden Pfarrverbände[1].

Eindeutig ist der  „Primat der Evangelisierung“, den der Heilige Vater einfordert. Das ist ein starker Impuls für unser Christ-sein und Kirche-sein: „Evangelisierung ist ein Weg der Jüngerschaft in Antwort auf die Liebe zu dem, er uns zuerst geliebt hat“, schreibt Papst Franziskus. Wenn ich die Liebe Gottes verspürt und erfahren habe, dann muss es mir ein Anliegen sein, dass das Wort Gottes lebendig ist, hier und heute!

Angesicht dessen, dass wir – wie er schreibt – „nicht nur in einer Zeit der Veränderung leben, sondern vielmehr in einer Zeitenwende“ ermuntert er gleich zu Beginn seines Schreibens, den „eingeschlagenen ökumenischen Weg“ weiter zu gehen, „damit wir die Freude am Evangelium besser feiern und bezeugen können“. Und dann zieht es sich wie ein roter Faden durch seinen ganzen Brief: Der Papst spricht von der „Freude des Evangeliums“, der „Frische des Evangeliums“, von der „lebendigen Kraft des Evangeliums“, ja, sogar vom „Biss des Evangeliums“ und auch von der „Armut des Evangeliums“.

„Wir werden aufgefordert, eine Haltung einzunehmen, die darauf abzielt, das Evangelium zu leben und transparent zu machen“. Dabei bezieht sich Franziskus auf einen seiner Vorgänger, Papst Paul VI., der schon 1975 schrieb: „Evangelisierung bildet die eigentliche und wesentliche Sendung der Kirche“[2].

In unseren Gemeinden werden wir diesen Impuls aufgreifen. Eine konkrete Weise, die Evangelisierung zu leben, ist z.B. jeden Morgen das jeweilige Tagesevangelium oder das des kommenden Sonntags zu meditieren und als Impuls mit in den Tag zu nehmen.

Klaus Hofstetter, Pfarrer

[1]www.pwcu.de und www.pvfarrverband-bad-endorf.de

[2]Paul VI., Apostolisches Schreiben Evangelii Nuntiandi, 14