Pfarrer Hofstetter: „Ich bin wieder gerne da!“

Prien (hö) – Eine Auszeit von insgesamt neun Wochen, die corona-bedingt einmal unterbrochen und somit auf zwei Teile genommen wurde, ist für Pfarrer Klaus Hofstetter zu Ende gegangen. Zuletzt verbrachte er sechs Wochen in der unterfränkischen Abtei Münsterschwarzach, nun ist er wieder zurück in den beiden Pfarrverbänden Westliches Chiemseeufer und Bad Endorf und widmet sich wieder seinen Aufgaben als Pfarrer und Seelsorger. „Ich fühle mich von Gott geführt und freue mich, wieder am bisherigen Platz tätig sein zu dürfen“. 

Mitte Januar erkannte Pfarrer Hofstetter, dass ihm die Belastung im Beruf, insbesondere der von der Diözese veröffentliche Personalplan 2030 zu viel werden, er stellte für sich: „Ich kann nicht mehr!“ und gestand es auch in der Öffentlichkeit. Dabei bemühte er sich zur Vermeidung von Gerüchten gleich um Klarheit indem er sagte: „Gründe für das Gefühl der Erschöpfung liegen nicht in der Seelsorge hier konkret vor Ort. Auch bin ich dankbar für meinen Dienst als Priester und für die Lebensform des Zölibats“.  Bereits vor 25 Jahren wurde vom spirituellen Schriftsteller Anselm Grün in der Benediktinerabtei Münsterschwarzach eine Einrichtung geschaffen, um Seelsorgern nach oder vor einem burn-out in Gemeinschaft zu neuen Kräften zu verhelfen. Beim aktuell zu Ende gegangenen Kurs machten insgesamt 17 Seelsorgerinnen und Seelsorger im Alter von 28 bis 79 Jahren aus Deutschland und auch aus dem Ausland mit. „Jetzt war der Zeitpunkt passend, denn anlässlich meines 50. Geburtstags machte ich mir Gedanken, was mir im Leben wirklich wichtig ist – und stieß dabei immer wieder an Grenzen der Umsetzung“ – so Pfarrer Hofstetter, der in Münsterschwarzach in Einzelgesprächen mit einer Therapeutin sowie einem Benediktiner-Pater, in Gruppen-Gesprächen sowie mit Kreativ-Beschäftigungen den Blick auf sich selbst suchte und zu diesem, seinem Ergebnis kam: „Rahmenbedingungen sind überall eine Herausforderung, Menschen, die es einem schwer machen können, gibt es auch überall und mit meiner Veranlagung, dass ich oft zu gut bin, muss ich mich eben auseinandersetzen“. In diesem Sinne hat sich Pfarrer Hofstetter vorgenommen, fortan ein stärkeres Rückgrat bei schwierigen Entscheidungen zu haben. „Darüber ist mir klar geworden, dass ich nicht nur leiten möchte, sondern mir auch Zeit nehmen möchte für Seelsorge. So freue ich mich, im Oktober die Weiterbildung zum Berufungs-Coach abzuschließen, um junge Menschen bei ihrer Suche, nach dem, was sie trägt und in ihrem Leben realisieren möchten zu begleiten, “ – so Pfarrer Hofstetter, der sich in der Auszeit auch sportlich betätigte, unter anderem mit Pferden, was ihm die Schau vor den Tieren genommen hat . 

80 Benediktiner-Mönche sind in der großen Kommunität Münsterschwarzach unter einem Dach, die gemeinsame Zeit mit Gottesdiensten, Wort-Gottesdiensten oder Stundengebet wechselten sich mit Gruppen- und Einzel-Programmen ab. „Jeder war für bestimmte Dienste zuständig, ich selbst habe mich gerne für den Koch- und Küchen-Dienst gemeldet, habe gemalen und an einem freien Sonntag habe ich für mich das Lied `Jesus, Du lebst in mir` komponiert“. Um die gewonnenen Eindrücke noch stärker zu verinnerlichen, führte Klaus Hofstetter wie von ihm gewohnt auch in der Auszeit ein Tagebuch. Beibehalten will er auch seine morgendlichen Bibelbetrachtungen, das Autogene Training und das tägliche Rosenkranzgebet, bei dem er seine persönlichen Anliegen und die Anliegen der Menschen miteinbezieht. Dankbar zeigte er sich bei seiner Rückkehr, dass er viel Zuspruch und auch Zuschriften für seine Entscheidung erhalten hatte. „Jetzt habe ich wieder richtig Freude mit dem Seelsorgeteam, mit den Mitarbeitern und mit den Ehrenamtlichen die anstehenden Aufgaben anzugehen“.  Ein großes Projekt wird sein, ein Pastorales Konzept zu erstellen. Dazu scheint jetzt ein guter Zeitpunkt zu sein, denn: „So schlimm Corona ist, der Virus hat uns gezeigt, was uns wirklich wichtig ist und was uns abgegangen ist. Mir jedenfalls fehlte in Corona-Zeiten die konkrete Gemeinschaft, bewegend war dann aber auch, dass Bibelkreise per Videokonferenz eine starke Gottesbegegnung sein können.“